Wissenswertes - 02. Mannschaft und Ballführung

Handball ist eine Sportart, bei der zwei Mannschaften mit je sieben Spielern (sechs Feldspieler und ein Torwart) gegeneinander spielen. Das Ziel des Spiels besteht darin, den Handball in das gegnerische Tor zu werfen und damit ein Tor zu erzielen. Es gewinnt die Mannschaft, die nach Ablauf der Spielzeit (zweimal 30 Minuten; bei Jugendmannschaften kürzere Spielzeiten) die meisten Tore erzielt hat.

Neben dem Hallenhandball (meist abgekürzt Handball genannt) gibt es noch zwei weitere Varianten: den früher wesentlich häufiger gespielten Feldhandball und den Beachhandball, der sich wachsender Beliebtheit erfreut.

Spieleranzahl und Auswechslungen

Jede Mannschaft besteht aus sieben Spielern - sechs Feldspielern und einem Torwart. Bis zu sieben weitere Mitspieler können als Auswechselspieler auf der Wechselbank Platz nehmen. Der Wechsel der Spieler erfolgt beliebig oft während des laufenden Spiels innerhalb des vorgeschriebenen Wechselraums. Eine Auswechslung mit Anmeldung wie beim Fußball gibt es hierbei nicht. Innerhalb des DHB gilt ferner die Sonderregelung, dass im Jugendbereich bis zur A-Jugend nur bei eigenem Ballbesitz oder bei einer Spielzeitunterbrechung (Timeout) gewechselt werden darf. Damit soll im Jugendbereich eine frühzeitige Spezialisierung auf Angriff oder Abwehr verhindert werden.

Feldspieler

Die Feldspieler dürfen den Ball nicht nur mit der Hand berühren, sondern mit allen Körperteilen oberhalb des Knies (das Knie eingeschlossen), wobei, wie in anderen Ballsportarten auch, zwischen Fangen und Prellen unterschieden wird. Ohne Prellen darf der Spieler nur maximal drei Schritte machen und den Ball nur drei Sekunden lang festhalten, dann muss er den Ball durch Pass an einen Mitspieler oder durch einen Torwurf freigeben. Bewegt er sich mit dem Ball über das Spielfeld, so darf direkt nach der Ballannahme maximal drei Schritte und nach dem Prellen maximal drei Schritte gelaufen werden. Läuft ein Spieler unbehindert (d. h. ohne Halten oder Klammern durch den Gegner) mehr als diese drei Schritte (Schrittfehler oder einfach Schritte genannt) oder fängt er den Ball, dribbelt dann, nimmt den Ball wieder auf und beginnt erneut zu dribbeln (umgangssprachlich auch als Zweimal, Doppel oder Doppelfang bezeichnet), gelangt die gegnerische Mannschaft (durch einen Freiwurf) in Ballbesitz. Außerdem dürfen die Feldspieler den Ball nicht absichtlich in den eigenen Torraum zurückspielen. In diesem Fall erhält die gegnerische Mannschaft einen Freiwurf.

Spielsystem

Die Abkürzungen der Feldspieler und Beschreibung ihrer Positionen lauten wie folgt:

    Im Angriff:
  • LA - Linksaußen - linker Flügel - linke Außenbahn
  • RA - Rechtsaußen - rechter Flügel - rechte Außenbahn
  • RL - Rückraumlinks - linker Rückraum
  • RM - Rückraummitte - zentraler Rückraum, Spielmacher
  • RR - Rückraumrechts - rechter Rückraum
  • KM - Kreismitte - Kreis
  • KL/KR - Kreislinks/Kreisrechts (im Spielsystem mit zwei Kreisläufern) - Kreis
    In der Abwehr:
  • AL - Außenlinks - linker Flügel - linke Außenbahn, Gegenspieler des RA
  • AR - Außenrechts - rechter Flügel - rechte Außenbahn, Gegenspieler des LA
  • HL - Halblinks - linker Rückraum, Gegenspieler des RR
  • HR - Halbrechts - rechter Rückraum, Gegenspieler des RL
  • HM - Hinten Mitte - zentraler Deckungsspieler am Kreis
  • VM - Vorne Mitte - vorgezogener Deckungsspieler, Indianer
  • IL/IR - Innenlinks/Innenrechts (Mittelblock deckt auf einer Linie) - zwei zentrale Deckungsspieler am Kreis
Die Positionen werden immer aus der Sicht des Torwarts bezeichnet.

Torwart

Der Torwart (abgekürzt: TW) wird bisweilen als wichtigste Position im Handball gesehen. Er darf im Torraum den in Richtung Tor geworfenen Ball mit allen Körperteilen abwehren. Der Torwart muss sich in der Bekleidung von den Feldspielern unterscheiden, darf aber auch den Torraum verlassen (jedoch nicht mit dem unter Kontrolle gebrachten Ball). Einen nicht unter Kontrolle gebrachten Ball darf er außerhalb des Torraums weiterspielen. Jeder Spieler einer Mannschaft kann als Torwart eingesetzt werden. In bestimmten Situationen kann es vorkommen, dass die ballführende Mannschaft ihren Torwart durch einen siebten Feldspieler ersetzt, der nicht extra gekennzeichnet werden muss. Dies geschieht üblicherweise bei einem Tor Rückstand oder Gleichstand kurz vor Spielende, um in Überzahl mehr Druck im Angriff entwickeln zu können, oder wenn ein Spieler eine Zeitstrafe bekommen hat, damit die Mannschaft nicht in Unterzahl angreifen muss. Dabei besteht die Gefahr, dass bei Ballverlust die gegnerische Mannschaft auf das eigene leere Tor werfen kann, bevor der Torwart wieder eingewechselt werden konnte. Wenn der Torwart bei einem Siebenmeter oder direkt ausgeführten Freiwurf von dem Spieler, der den Strafwurf ausführt, mit dem Ball direkt am Kopf getroffen wird, muss der werfende Spieler mit einer Disqualifikation bestraft werden. Zusätzlich kann seit der Saison 2022/23 in allen Spielklassen ein Kopftreffer durch einen ungehinderten Wurf aus einer freien Spielsituation mit einer Hinausstellung (2-Minuten-Strafe) geahndet werden. Das entscheidende Kriterium für die Anwendung dieser neuen Regel ist eine freie Spielsituation, die gemäß Regelwerk vorliegt, wenn sich zwischen dem Werfer und dem Torwart kein Verteidiger befindet. In allen Fällen liegt kein zu ahndender Kopftreffer vor, wenn der Torwart den Kopf in Richtung des Balls bewegt.

Wurftechniken

Insgesamt gibt es vier verschiedene Wurftechniken:

  1. Schlagwurf/Stemmwurf/Kernwurf: Der ballführende Spieler wirft aus dem Stand oder bremst seine Vorwärtsbewegung zum Stand und nutzt diesen Schwung zur Ballbeschleunigung.
  2. Sprungwurf: Der Spieler springt, in der Regel mit Anlauf, in die Höhe und versucht, über die gegnerische Abwehr zu werfen.
  3. Fallwurf: Der Fallwurf, der bevorzugt nahe der Torraumlinie angewendet wird, ist streng genommen ein Schlagwurf aus der Fallbewegung. Es gibt zwei Arten der Ausführung: frontal oder aus der Körperdrehung heraus.
  4. Laufwurf: Der Laufwurf wird aus der Bewegung heraus wie der Schlagwurf ausgeführt, nur über das seitengleiche Bein. Der untypische Bewegungsablauf kann den Torwart überraschen.
Weiterhin gibt es spezielle Variationen gewisser Techniken:
  • Schlenzer (Hüftwurf)
  • Kempa-Trick (Flieger)
  • Dreher (Wuzzler)
  • Heber
  • Abknickwurf
  • Luftdreher

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